Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Allgemeine Erziehungswissenschaft

Sommersemester 2022

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung aller Lehrveranstaltungen der Abteilung - Anmeldungen erfolgen über AGNES.

 

 

 

 

Bachelor Erziehungswissenschaften


 

Einführung in die pädagogische Empirie (Teil 2)

Das Seminar gibt einen Überblick über Grundlagen, Methodologien und Verfahren der qualitativen Forschung in den Erziehungswissenschaften. Es schließt an Teil 1 der Einführung in die pädagogische Empirie an. Die im Wintersemester erarbeiteten Grundlagen zur Methodologie und zu Forschungspraxen (Beobachten, Beschreiben, Befragen) werden nun vertieft und in Bezug auf videographische und bildanalytische Verfahren erweitert. Der Leistungsschein wird in Form einer schriftlichen Ausarbeitung einer Videoanalyse ausgewählter Sequenzen erworben. 

BA EW 3 | Seminar

Prof. Dr. Malte Brinkmann, Dr. Irene Leser, Johannes Türstig 

 

Solidarität - Pädagogische Zugänge

„Solidarität“ zählt zu den schillernden Begriffen aktueller gesellschaftlicher Debatten. In vielen Bereichen des Lebens gewinnt sie an Bedeutung, so etwa in der politischen Diskussion um Grundbedingungen demokratischen Zusammenlebens. Auch in erziehungswissenschaftlicher Perspektive wird Solidarität ein wichtiger Stellenwert beigemessen. Das zeigt sich beispielsweise in neueren Ansätzen in der Migrationspädagogik, in der lebensweltlichen Forderung nach ‚mehr Solidarität‘ mit Kindern und Jugendlichen im Kontext globaler Krisen (Corona, Klima) oder in der Frage nach Formen und Möglichkeiten ihrer Lehrbarkeit. Wenn auch alltagsprachlich klar erscheint, was es mit Solidarität auf sich hat, bleibt bei näherem Hinschauen undeutlich, was Solidarität als solche ausmacht oder wann sie konkret vorliegt. Einerseits verweist Solidarität auf das Verhältnis zwischen Individualität, Kollektivität und Gesellschaft und erhält dabei nicht selten die Aufgabe eines pädagogisch zu vermittelndem Bindegliedes. In diesem Sinne stellt sich die Frage, ob und wie Solidarität gelehrt bzw. gelernt werden kann. Andererseits erscheint der emanzipatorische Aspekt einer Solidaritätsidee erneut an Relevanz zu gewinnen, wenn mit ihm Fragen nach alternativen Lebens- und Praxisformen verbunden werden. Daran schließen sich Fragen nach konkreten pädagogischen Praktiken von Solidarität an, wie beispielsweise der Sorge bzw. Fürsorge. Nicht zuletzt gerät Solidarität als (utopische) Forderung in ihrem normativen Gehalt in den Blick pädagogischer Ethik.

In diesem Seminar soll den angerissenen Fragen aus einer dezidiert pädagogischen Perspektive nachgegangen werden. Im ersten Teil des Seminars werden wir uns zunächst mit Hilfe Léon Bourgeois und Tommie Shelbys Solidaritätskonzeptionen einen ersten Überblick grundlegender Bestimmungen und Differenzierungen von Solidarität verschaffen. Darauf aufbauend gehen wir im zweiten Teil ausgiebig den oben aufgeworfenen Fragen aus einer dezidiert pädagogischen Perspektive nach. Dabei sollen vor allem Möglichkeiten und Grenzen eines erziehungswissenschaftlichen Zugangs zu Solidarität thematisiert und reflektiert werden.

BA Zusatzangebot | Seminar

Martin Weber-Spanknebel

 

(Schrift-)Sprachliches Lernen als "verstehendes Lernen"

Die Kurve der empirischen Resultate zum schriftsprachlichen Lernen in deutschsprachigen Schulen zeigt seit dem Beginn der Messungen 2000 nach unten. Die Ergebnisse weisen nach, dass fast ein Viertel der Lernenden in deutschen Schulen nicht die gesellschaftlich notwendigen sprachlichen Fähigkeiten erwirbt. Das Forschen nach den Ursachen für diesen Tatbestand fand und findet vorrangig im außerschulischen Raum statt. So werden hauptsächlich Faktoren wie Mehrsprachigkeit sowie „Bildungsferne“ und/oder prekäre ökonomische Situationen der Familien als Ursachen angegeben. Steht der Unterricht selbst zur Debatte, beschränkt sich seine Analyse in aller Regel auf die Diskussion seiner Methoden. Die Frage, ob sich die unterrichtliche Präsentation des Gegenstands auf der Ebene oberhalb der methodischen, also auf der der fachlichen Modellierung, für ein „verstehendes Lernen“, also für ein systematisches Lernen, eignet, bleibt vielfach ungestellt – obwohl die fachliche Bezugswissenschaft der Didaktik überzeugende Modellierungen darbietet. So ist zu fragen, ob die Schriftsprache derzeit überhaupt in einer Form unterrichtet wird, die es den Lernenden ermöglicht, an ihr bisher erworbenes Sprachwissen anzuknüpfen und in ihm Regularitäten zu entdecken, die sie für das weitere Lernen autonom werden lassen. Es hat sich erwiesen, dass die Beantwortung dieser Frage einen veränderten didaktischen Blick auf sprachliche Strukturen und deren Repräsentationen im Unterricht erfordert. Entsprechend wird das Seminar sprachtheoretische und lerntheoretische Faktoren zugunsten eines systematischen Unterrichts, der Grundlage für „verstehendes Lernen“, verbinden, der – so lässt sich zeigen – nicht nur möglich, sondern auch im allerhöchsten Maße notwendig ist (s.o.).

BA Zusatzangebot | Seminar

Prof. Dr. Christa Röber, Dr. Franziska Wehner

 

Lernen und Bildung als Verkörperung - Pädagogische Perspektiven am Beispiel einer afrobrasilianischen Kampfkunst

Im Seminar werden ausgewählte Perspektiven über Verkörperung (Merleau-Ponty, Plessner) am Beispiel der afrobrasilianischen Kampfkunst Capoeira vorgestellt. Anschließend wird nach möglichen Zusammenhängen von Verkörperung und Lernen aus einer bildungstheoretischen Perspektive (Meyer-Drawe, Brinkmann) gefragt. Dabei wird Lernen nicht als „Informationsverarbeitung“ bzw. „-speicherung“ sondern als Erfahrungsprozess betrachtet und seine leiblichen und zwischenleiblichen Aspekte hervorgehoben. Um die Zusammenhänge von Verkörperung, Lernen und Bildung aus dieser Perspektive zu untersuchen, werden Videosequenzen analysiert, die im Rahmen eines Promotionsprojekts zur videographischen Erforschung bildender Erfahrungen in der afrobrasilianischen Kampfkunst Capoeira produziert worden sind. Diese Beispiele ermöglichen es schließlich, eine dekoloniale Perspektive in die Überlegungen einzubeziehen.

BA EW 9 | Seminar

David Contreras

 

Analyse und Reflexion praktischer Erfahrungen, Ressourcenstärkung und berufliche Perspektiven

Als Begleitveranstaltung zum Praktikum hat die Übung das Ziel, praktische Erfahrungen zu analysieren und zu reflektieren und diese Erfahrungen in das Studium einzubinden. Nach Absprache unter den Teilnehmer*innen werden in der Übung außerdem persönliche Ressourcen sowie individuelle berufliche Ziele berücksichtigt und weiterentwickelt.

Zu folgenden Fragen wird gemeinsam gearbeitet:

  • Wie wähle ich eine geeignete Praktikumsstelle aus?
  • Wie bewerbe ich mich um eine Praktikumsstelle?
  • Wie finde ich einen Praktikumsplatz im Ausland?
  • Was sind meine Rechte und Pflichten während des Praktikums?
  • Wie beobachte und beschreibe ich Praxiserfahrungen?
  • Wie gehe ich mit den Praxiserfahrungen um und überführe sie in einen Praktikumsbericht (Theorie-Praxis-Reflexion)?
  • Wie kann ich meine Praxiserfahrungen in das weitere Studium integrieren und ggf. für die Bachelor-Arbeit nutzen?
  • Welche beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven bieten sich im Anschluss an das Praktikum bzw. das Studium?

Voraussetzung zum Besuch der Übung ist die Bereitschaft, sich in einer offenen und vertrauensvollen Arbeitsatmosphäre zu begegnen und in der Übung gemeinsam zu lernen.

BA Zusatzangebot | Übung

Ina Wittkopf

 

Master Erziehungswissenschaft


 

Bildungstheorie und Bildungsforschung: Wilhelm von Humboldt

Empirische Forschungen sind auf Theoriebildung angewiesen, beginnend mit der Gegenstandskonstitution über Fragen der Methodologie bis hin zur Bestimmung des Verhältnisses von Theorie und Praxis und des Bezuges zu den Medien, Feldern und Institutionen der Bildung. Diese Fragen werden exemplarisch mit Wilhelm von Humboldt in diesem Kolloquium diskutiert. Es werden ausgewählte Gegenstandsbereiche Humboldt´scher Forschungen – Bildung, Sprache, Kultur, Ethnien, Staat, Politik, Universität, Schule, Curriculum – aus der Perspektive der Bildungsforschung betrachtet und für diese fruchtbar gemacht. Die neuere Humboldt-Forschung zeichnet ein Bild eines Bildungsforschers, der empirisch orientiert vorgeht (Mattig 2019). Humboldt zeigt, dass Theorie und Empirie eng verknüpft sind. Mit Blick auf seine empirischen und anthropologischen Arbeiten wird es möglich, Bildungstheorie mit empirischer Bildungsforschung zu korrelieren. Damit wird es zum einen möglich, Bildungstheorie und Bildungsforschung als Kulturwissenschaft zu rahmen. Zum anderen wird es damit möglich, einen Blick auf pädagogische Praxis zu werfen, der eine Balance zwischen Relativismus und Universalismus, zwischen Individuum und Menschheit zu finden glaubt. Bildung ist damit nicht nur Geistesbildung, sondern auch Praxis, die sich sowohl individuell als auch kollektiv, sowohl geistig als auch leiblich ausdrückt.

>>>>zum Programm der Veranstaltung

 

MA EW 5.1 | Kolloquium

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

 

Reformpädagogik - Rekonstruktion und Dekonstruktion einer "pädagogischen Bewegung"

Reformpädagogische Konzepte werden aus einem kritischen Blick auf die bestehenden Erziehungs- und Bildungspraxen und -theorien, man kann sagen auf eine Normalpädagogik, formuliert. Als Epoche der Pädagogik vom ausgehenden 19 Jahrhundert bis 1933 umfasst sie im Kontext und als Antwort auf Lebensreform, Modernisierung, Industrialisierung und kulturelle Avantgarde unterschiedliche Konzepte, deren Vorläufer bis ins 18 Jahrhundert zurückreichen (Rousseau, Pestalozzi) und deren Wirkungen bis heute ungebrochene Aufmerksamkeit erfahren: Maria Montessori (Übungsmateriealien), Ellen Key (Jahrhundert des Kindes), John Dewey (Progressive Education), Peter Petersen (Jena-Plan), Rudolf Steiner (Anthroposophie, Waldorfpädagogik). Mit ihnen verbinden sich Kontroversen beispielsweise um eine Pädagogik vom Kinde aus, um Schul- und Unterrichtsreform, Arbeits- und Projektmethode, aber auch um Rassismus, Eugenik, sexuellen Missbrauch und Antisemitismus. In diesem Seminar wird auf der Grundlage einer engen und kritischen Lektüre von Originaltexten eine kritische Rekonstruktion und Dekonstruktion reformpädagogischer Zugänge vorgenommen. Es werden Strukturen und Debatten um die Reformpädagogik aufgegriffen und deren aktuelle Transformationen und Auswirkungen kritisch analysiert.

MA EW 5.1 | Hauptseminar

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

 

Einführung in die qualitative Empirie

Die Vorlesung gibt einen praxisbezogenen Überblick über einschlägige sozialwissenschaftliche und pädagogische qualitative Methoden. Es werden historische, wissenschaftstheoretische und methodologische Grundlagen sozialwissenschaftlicher und pädagogischer empirischer Forschung thematisiert sowie wichtige Forschungsmethoden anhand von Beispielen aus der pädagogischen Praxis vorgeführt. Praktische Fragen bei der Erstellung einer Forschungsarbeit im Praktikum stehen im Mittelpunkt (Themenfindung, Methodenwahl, Gegenstandsbezug, Auswertung). Praxen sozialwissenschaftlicher Forschung wie Beobachten, Beschreiben, Befragen, Interpretieren, Auswerten sowie Medien der qualitativen Forschung (Sprache, Schrift, Bild) werden thematisiert. Die Vorlesung ist ergänzend zum oder vorbereitend auf das Praxissemester und das Lehrforschungsprojekt.

LA 3  | Vorlesung

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

Tutorium zur Vorlesung "Einführung in die qualitative Empirie"

Das Tutorium begleitet die Online-Vorlesung „Einführung in die pädagogische Empirie". Mit dem Tutorium erhalten Sie den Raum für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Vorlesungsinhalten. Mögliche Fragen Ihrerseits können besprochen und eine gezielte Klausurvorbereitung unterstützt werden. Darüberhinausgehend kann mit dieser Veranstaltung der Blick auf mögliche Forschungsprojekte sensibilisiert werden.

LA 3 | Tutorium

Nancy Weiss

 

Werkstattseminar: qualitative und phänomenologische Bildungsforschung

In diesem Werkstattseminar werden forschungspraktische, methodologische und grundlagentheoretische Fragen und Probleme qualitativer Bildungsforschung an Forschungsmaterialien aus Qualifizierungsarbeiten, Forschungsprojekten und Seminararbeiten diskutiert und erarbeitet. Das Seminar bietet eine forschungspraktische Einführung in Fragen der Datenerhebung und der Datenauswertung. Es ist geöffnet für alle forschungspraktisch und –methodisch Interessierten. Erfahrungen in der praktischen Forschungsarbeit sind willkommen, aber nicht Voraussetzung. Materialien werden bereitgestellt.

Zusatzangebot | Seminar

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

 

 

Vorbereitung auf das Berufsfelderschließende Praktikum: Die Schule aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

In diesem Seminar wird mit den Verfahren qualitativer Forschung (Interview oder offene Beobachtung) die Schule aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen thematisiert. Studierende erhalten die Möglichkeit, sich im Rahmen des berufsfelderschließenden Praktikums forschend der Perspektive der Schülerschaft anzunähern

LA | Seminar

Dr. Irene Leser