Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Allgemeine Erziehungswissenschaft

Sommersemester 2023

Nachfolgend finden Sie eine Auflistung aller Lehrveranstaltungen der Abteilung - Anmeldungen erfolgen über AGNES.

 

 

 

 

Bachelor Erziehungswissenschaften


 

Einführung in die qualitative pädagogische Empirie (Teil 2)

Das Seminar gibt einen Überblick über Grundlagen, Methodologien und Verfahren der qualitativen Forschung in den Erziehungswissenschaften. Es schließt an Teil 1 der Einführung in die pädagogische Empirie an. Die im Wintersemester erarbeiteten Grundlagen zur Methodologie und zu Forschungspraxen (Beobachten, Beschreiben, Befragen) werden nun vertieft und in Bezug auf videographische und bildanalytische Verfahren erweitert. Der Leistungsschein wird in Form einer schriftlichen Ausarbeitung einer Videoanalyse ausgewählter Sequenzen erworben. 

BA EW 3 | Seminar

Dr. Irene Leser, Johannes Türstig 

 

Chancen(un)gleichheit, eine Frage des Habitus? Klassismuskritische Entwicklungsmöglichkeiten in Bildungseinrichtungen

In diesem Seminar wird der Frage nachgegangen, welche Phänomene und Mechanismen von (Bildungs)Ungleichheit in deutschsprachigen Bildungsystemen zu beobachten sind und wie diese aus einer praxeologischen und kulturtheoretischen Perspektive erklärt werden können. Hierfür wird zum einen dem gängigen mikrosoziologischen Modell der Rational-Choice-Theorie (RCT) nachgegangen, um anschließend einen passungstheoretischen Gegenentwurf zu skizieren, der die Annahmen des RCT Modells als Oberflächenphänomene entlarvt. Gebündelt werden diese Ausführungen in einer Einführung der ungleichheitsreflexiven Organisationsentwicklung am Beispiel des schulischen Feldes. Dabei werden auch intersektionale Perspektiven berücksichtig, da die Entwicklung inklusiver Bildungseinrichtungen als übergeordneter Bezugsrahmen zu verstehen ist. Im Rahmen dieser Veranstaltung können zwischen 2-5 LP für den ÜWP Bereich erworben werden.

BA Zusatzangebot | Seminar

Dr. Robert Pham Xuan

 

(Schrift-)Sprachliches Lernen als "verstehendes Lernen"

Die Kurve der empirischen Resultate zum schriftsprachlichen Lernen in deutschsprachigen Schulen zeigt seit dem Beginn der Messungen 2000 nach unten. Die Ergebnisse weisen nach, dass fast ein Viertel der Lernenden in deutschen Schulen nicht die gesellschaftlich notwendigen sprachlichen Fähigkeiten erwirbt. Das Forschen nach den Ursachen für diesen Tatbestand fand und findet vorrangig im außerschulischen Raum statt. So werden hauptsächlich Faktoren wie Mehrsprachigkeit sowie „Bildungsferne“ und/oder prekäre ökonomische Situationen der Familien als Ursachen angegeben. Steht der Unterricht selbst zur Debatte, beschränkt sich seine Analyse in aller Regel auf die Diskussion seiner Methoden. Die Frage, ob sich die unterrichtliche Präsentation des Gegenstands auf der Ebene oberhalb der methodischen, also auf der der fachlichen Modellierung, für ein „verstehendes Lernen“, also für ein systematisches Lernen, eignet, bleibt vielfach ungestellt – obwohl die fachliche Bezugswissenschaft der Didaktik überzeugende Modellierungen darbietet. So ist zu fragen, ob die Schriftsprache derzeit überhaupt in einer Form unterrichtet wird, die es den Lernenden ermöglicht, an ihr bisher erworbenes Sprachwissen anzuknüpfen und in ihm Regularitäten zu entdecken, die sie für das weitere Lernen autonom werden lassen. Es hat sich erwiesen, dass die Beantwortung dieser Frage einen veränderten didaktischen Blick auf sprachliche Strukturen und deren Repräsentationen im Unterricht erfordert. Entsprechend wird das Seminar sprachtheoretische und lerntheoretische Faktoren zugunsten eines systematischen Unterrichts, der Grundlage für „verstehendes Lernen“, verbinden, der – so lässt sich zeigen – nicht nur möglich, sondern auch im allerhöchsten Maße notwendig ist (s.o.).

BA Zusatzangebot | Seminar

Prof. Dr. Christa Röber

 

Erziehung und Extremismus

Extremistische Akteur*innen äußern sich zunehmend zu Themen der Bildung und Erziehung, wie jüngere Forschungen aus der Erziehungswissenschaft zeigen (Andresen 2018, Baader 2020, Rödel 2020). Dabei spielen Emotionen und Emotionalisierungen von gesellschaftlichen Debatten eine tragende Rolle (Baader 2020). Zum einen wird hier die Grundstimmung der Angst aufgenommen und auf aktuelle gesellschaftliche und politische Positionen und Diskurse zum Thema Bildung und Erziehung projiziert. Zum anderen bieten die entsprechenden Verlautbarungen auch vermeintliche Alternativen, die in Nationalismen, Sexismen und Rassismen wurzeln. Insofern treten extremistische Positionen nicht nur als „Angstmacher“ (Wagner 2017), sondern auch als „Mutmacher, Stolzmacher“, Gegenaufklärer und Orientierungsgeber (Strick 2021, S. 27) auf.

Im Seminar wollen wir uns zuerst mit aktuellen Forschungen aus dem Bereich der Erziehungs- und Sozialwissenschaften zu den Themen Extremismus auseinandersetzen. Hinzu kommen politikwissenschaftliche Inhalte. Der zweite Teil des Seminars ist als kleines Forschungsprojekt angelegt: Mit einer an die wissenssoziologische Diskursanalyse angelehnten Methodik sollen Inhalte aus dem Feld informeller Bildung (Erwachsenenbildung, Jugendbildungsangebote, Online-Kurse und Seminare) sowie anhand von Beiträgen zu Erziehung und Bildung aus verschiedenen Online-Magazine und -foren analysiert werden. Die Teilnehmer*innen des Seminars können dabei eigene Schwerpunkte legen, sowohl inhaltlich als auch was die Fachrichtung angeht (eher sozialwiss. Perspektiven/eher erziehungswiss. Perspektiven).

BA EW 9 | Seminar

David Contreras

 

Analyse und Reflexion praktischer Erfahrungen, Ressourcenstärkung und berufliche Perspektiven

Als Begleitveranstaltung zum Praktikum hat die Übung das Ziel, praktische Erfahrungen zu analysieren und zu reflektieren und diese Erfahrungen in das Studium einzubinden. Nach Absprache unter den Teilnehmer*innen werden in der Übung außerdem persönliche Ressourcen sowie individuelle berufliche Ziele berücksichtigt und weiterentwickelt.

Zu folgenden Fragen wird gemeinsam gearbeitet:

  • Wie wähle ich eine geeignete Praktikumsstelle aus?
  • Wie bewerbe ich mich um eine Praktikumsstelle?
  • Wie finde ich einen Praktikumsplatz im Ausland?
  • Was sind meine Rechte und Pflichten während des Praktikums?
  • Wie beobachte und beschreibe ich Praxiserfahrungen?
  • Wie gehe ich mit den Praxiserfahrungen um und überführe sie in einen Praktikumsbericht (Theorie-Praxis-Reflexion)?
  • Wie kann ich meine Praxiserfahrungen in das weitere Studium integrieren und ggf. für die Bachelor-Arbeit nutzen?
  • Welche beruflichen Möglichkeiten und Perspektiven bieten sich im Anschluss an das Praktikum bzw. das Studium?

Voraussetzung zum Besuch der Übung ist die Bereitschaft, sich in einer offenen und vertrauensvollen Arbeitsatmosphäre zu begegnen und in der Übung gemeinsam zu lernen.

BA Zusatzangebot | Übung

Ina Wittkopf

 

Master Erziehungswissenschaft


 

Unverantwortete Verantwortung: Lévinas' Ethik des Anderen

Die Ethik des französischen Philosophen und Phänomenologen Emmanuel Lévinas fragt nach Verantwortung aus einer radikal posthumanistischen Perspektive. Identität, Emanzipation und Erziehung - jene humanistischen und europäischen Hochbilder der Philosophie, Psychologie und Pädagogik – führen nach Lévinas geradezu in die Zerstörung von Ich, Welt und Gemeinschaft. Dieses Böse manifestiert sich in der Unmenschlichkeit der Tötungsmaschinerien der Nazis, aber auch in der um sich greifenden Natur- und Weltvernichtung. Die radikale Andersheit des anderen Menschen entlarvt die Falschheit des modernen Subjektivismus und bezeugt die Verletzlichkeit, Angewiesenheit und Verantwortung für ein anderes und fremdes Du und für eine andere und fremde Welt - eine Verantwortung, zu der wir uns nicht intentional entscheiden, sondern auf die wir nur passiv antworten können.

Im Kolloquium werden die Texte in enger Lektüre gemeinsam diskutiert. Aus einer erziehungswissenschaftlichen Perspektive werden Fragen und Probleme der Ethik pädagogischen Handelns, der Verantwortungsethik und der Ethik Lévinas´ formuliert und diskutiert.

 

MA EW 5.1 | Kolloquium

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

Spielen als kulturelle, ästhetische und pädagogische Praxis

Spielen kann als eine grundlegende menschliche Praxis gelten. In klassischen Diskursen und Praktiken wie dem Schauspiel, dem Tanz oder in der Musik wird mit dem Spiel die Hoffnung verbunden, in eine ästhetische Distanz zum Alltag zu treten, gesellschaftliche Normen subversiv zu unterlaufen und individuelle Freiheit oder gar Ganzheit in der ästhetischen Erfahrung zu ermöglichen („Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, Schiller 1795). Spiel gilt dann als besonders relevant für Bildung und wird von Erziehung scharf abgegrenzt. In der Pädagogik wird häufig die verklärende Metapher vom spielerischen Lernen verwendet. Spiel wird dann für pädagogische Ziele instrumentalisiert. Nimmt man weitere Spiele in den Blick (Sport-, Brett-, Wett-, Strategie-, Verwandlungs-, Rollenspiele oder digitale Spiele), fällt eine genauere Bestimmung des Spiels immer schwerer. Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass auch unsere soziale und digitale Lebens- und Arbeitswelt immer stärker von Spielmechanismen durchzogen ist. Der soziale und gemeinschaftliche Charakter des Spiels tritt dann deutlicher hervor. Aber: Scores und Wettbewerb dominieren nicht nur digitale Spiele. Es wird dann von Gamification (des Lernens) oder einer Ludifizierung des Sozialen gesprochen, womit das Spiel für ökonomische, politische oder pädagogische Zwecke in Anspruch genommen wird. Aus dem Spiel wird Ernst.

In diesem Seminar werden erstens pädagogische, philosophische, soziologische und ästhetische Perspektiven und Theorien des Spiels diskutiert, zweitens eine genauere Bestimmung und Kennzeichnung des Spielens als Praxis vorgenommen und schließlich nach dem Zusammenhang von Spielen, Lernen und Erziehung gefragt. Kann es überhaupt eine Pädagogik des Spiels geben?

 

MA EW 5.1 | Hauptseminar

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

Einführung in die qualitative Empirie

Die Vorlesung gibt einen praxisbezogenen Überblick über einschlägige sozialwissenschaftliche und pädagogische qualitative Methoden. Es werden historische, wissenschaftstheoretische und methodologische Grundlagen sozialwissenschaftlicher und pädagogischer empirischer Forschung thematisiert sowie wichtige Forschungsmethoden anhand von Beispielen aus der pädagogischen Praxis vorgeführt. Praktische Fragen bei der Erstellung einer Forschungsarbeit im Praktikum stehen im Mittelpunkt (Themenfindung, Methodenwahl, Gegenstandsbezug, Auswertung). Praxen sozialwissenschaftlicher Forschung wie Beobachten, Beschreiben, Befragen, Interpretieren, Auswerten sowie Medien der qualitativen Forschung (Sprache, Schrift, Bild) werden thematisiert. Die Vorlesung ist ergänzend zum oder vorbereitend auf das Praxissemester und das Lehrforschungsprojekt.

LA 3  | Vorlesung

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

Tutorium zur Vorlesung "Einführung in die qualitative Empirie"

Das Tutorium begleitet die Online-Vorlesung „Einführung in die pädagogische Empirie". Mit dem Tutorium erhalten Sie den Raum für eine vertiefende Auseinandersetzung mit den Vorlesungsinhalten. Mögliche Fragen Ihrerseits können besprochen und eine gezielte Klausurvorbereitung unterstützt werden. Darüberhinausgehend kann mit dieser Veranstaltung der Blick auf mögliche Forschungsprojekte sensibilisiert werden.

LA 3 | Tutorium

N.N

 

Werkstattseminar: qualitative und phänomenologische Bildungsforschung

In diesem Werkstattseminar werden forschungspraktische, methodologische und grundlagentheoretische Fragen und Probleme qualitativer Bildungsforschung an Forschungsmaterialien aus Qualifizierungsarbeiten, Forschungsprojekten und Seminararbeiten diskutiert und erarbeitet. Das Seminar bietet eine forschungspraktische Einführung in Fragen der Datenerhebung und der Datenauswertung. Es ist geöffnet für alle forschungspraktisch und –methodisch Interessierten. Erfahrungen in der praktischen Forschungsarbeit sind willkommen, aber nicht Voraussetzung. Materialien werden bereitgestellt.

Zusatzangebot | Seminar

Prof. Dr. Malte Brinkmann

 

Vorbereitung auf das Berufsfelderschließende Praktikum: Die Schule aus Sicht von Kindern und Jugendlichen

In diesem Seminar wird mit den Verfahren qualitativer Forschung (Interview oder offene Beobachtung) die Schule aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen thematisiert. Studierende erhalten die Möglichkeit, sich im Rahmen des berufsfelderschließenden Praktikums forschend der Perspektive der Schülerschaft anzunähern

LA | Seminar

Dr. Irene Leser