The Grammar of Schooling in the Making - The Emergence of Age as the Central Category for Grading Pupils in U.S. Compulsory Public Education, 1860-1930 (Arbeitstitel)
(Dissertationsprojekt von Fanny Isensee, Doktorandin bei Prof. Dr. Marcelo Caruso)
Projektbeschreibung
Ein Blick in die wissenschaftliche Literatur über Alter und das Altern zeigt, dass dem chronologischen Alter trotz seiner konstruierten Natur und der notwendigen Einschreibungsweisen in den menschlichen Körper von außen mehrere entscheidende Aufgaben zukommen: Übergangsphasen werden festgesetzt, Individuen auf einer Skala angeordnet und zuletzt wird definiert, ob bestimmte Rechte und Möglichkeiten gewährt oder verwirkt werden können. Das chronologische Alter platziert ein Individuum nicht nur auf einer bestimmten Skala, die scheinbar sein Wesen erfasst, sondern institutionalisiert ebenso ein Verständnis aller Mitglieder der Gemeinschaft darüber, was es bedeutet, ein bestimmtes Alter zu haben oder wie z.B. ein ‚typischer‘ Vierzigjähriger aussehen, denken und handeln würde.
Die Fokussierung auf die Alterskategorie ermöglicht eine Untersuchung der Genealogie des age-graded classroom in den USA und bietet gleichzeitig die Möglichkeit, zu analysieren, wie die Alterskategorie zur entscheidenden Grundlage für die Zuteilung von Kindern in Schulklassen wurde. Meine Dissertation untersucht, wie Alter als grundlegende Kategorie für die Klassifizierung von Schüler*innen entstanden ist und welche zugrunde liegenden Annahmen und Zuschreibungen von Alter erkennbar sind. Da bei der Institutionalisierung von age-grading bestimmte Altersperspektiven bevorzugt wurden, wird in meiner Arbeit auch untersucht, welche dieser Perspektiven sich durchsetzte und ob im Rahmen ihrer Institutionalisierung verschiedene Altersvorstellungen amalgamiert wurden oder ob eine Dominanz einer bestimmten Perspektive erkennbar ist.