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Entstehung und Steuerung "gemischter" unterrichtsorganisatorischer Normen im Transfervergleich (Spanien, Irland, Indien, ca. 1840-1900)

 (DFG-Projekt geleitet durch Marcelo Caruso)

 

Projektbeschreibung

Thema

Im Rahmen des von der DFG geförderten Projektes untersucht eine Gruppe von Wissenschaftlern der Abteilung für historische Bildungsforschung an der HU den sich im 19. Jahrhundert vollziehenden fundamentalen Veränderungsprozess im Bereich der Unterrichtsorganisation.
Damals fand ein gewaltiger unterrichtsorganisatorischer Übergang statt, der alte Muster nicht kontinuierlicher Interaktionen im Klassenzimmer zugunsten eines systematisch aufgebauten Interaktionssystems überwand.
Am Ende dieses Prozesses stand eine Struktur, die auf homogenen Jahrgangsklassen basierte, welche zumeist von einem einzelnen Lehrer frontal betreut wurde. Dieses bis heute weltweit verbreitete und nahezu naturalisierte Konzept war jedoch keineswegs alternativlos.
Es gab eine Reihe von Mischformen, die wechselseitigen Unterricht mit Einzel- und Gruppenunterrichtsformen zu verbinden suchten, um den damaligen Systematisierungsanforderungen gerecht zu werden. Auf diese bei weitem nicht ausreichend erforschten Mischformen wird sich das Forschungsprojekt konzentrieren.

Forschungsstand

Es gibt nahezu keine Arbeiten, die Durchsetzung und Erosion „gemischter“ Unterrichtssysteme als Zwischenschritt auf dem Weg zu Jahrgangsklasse begreifen und analysieren. Demgegenüber wurden sowohl zum wechselseitigen Unterricht als auch zum Gruppenunterricht in ihrer jeweiligen „Reinform“ einschlägigen Arbeiten vorgelegt.
Einige der umfangreichsten entstanden im Kontext des von Jürgen Schriewer und Marcelo Caruso gemeinsam verantworteten DFG-Projekts „Nationalerziehung und Universalmethode“. An die dort durchgeführten Transfer- und Rezeptionsanalysen zur weltweiten Verbreitung des wechselseitigen Unterrichts in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wird das aktuelle Forschungsprojekt thematisch und methodisch anknüpfen.

Forschungsvorhaben

Untersucht werden die Entstehung und die Ausgestaltung „gemischter“ Unterrichtssysteme in Frankreich und England. Hierauf aufbauend wird deren Transfer und Durchsetzung in mehreren europäisch-peripheren und kolonialen Kontexten im Zeitraum von ca. 1840 bis 1900 untersucht. Hierbei wird es um Rezeption und Umsetzung der Organisationskulturen und variierender Formen staatlicher Steuerung gehen.
Eine solche Analyse muss die jeweilige kulturelle Spezifizität von Steuerung und Steuerbarkeit in unterschiedlichen Ländern berücksichtigen. Auch deshalb wurde auf die Verschiedenheit unterschiedlicher Referenzmodelle „gemischter“ Unterrichtssysteme und ihrer jeweiligen Durchsetzungsstrategien in den „Geberländern“, sowie die maximale Variation von Transferprozessen in unterschiedlichen „Nehmerländern“ und die grenzüberschreitende Dynamik dieser Prozesse geachtet.
Das Forschungsvorhaben ist auf drei Jahre angelegt und begann im September 2012, die Falluntersuchungen sind persönlich verantwortet worüber hinaus gemeinsam Transfer- und Vergleichsanalysen erstellt werden.

 

Projektfinanzierung

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.

 

Projektleitung

Prof. Dr. Marcelo Caruso

 

Projektteam

Judith Kutter - wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Fall Irland

Till Eble - wissenschaftlicher Mitarbeit für den Fall Spanien

Maria Moritz - wissenschaftliche Mitarbeiterin für den Fall Indien

Daniel Töpper - studentischer Mitarbeiter im Gesamtprojekt

Janika Olschewski - studentische Mitarbeiterin im Gesamtprojekt