Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Arbeitsbereich Wirtschaftspädagogik

BER-LOK 4.0 steht für ein neues Verständnis der Lernortkooperation im Rahmen der beruflichen Bildung in Berlin. Ausgehend von einer Initiative der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie werden Strukturen, Konzepte und Projekt zur Lernortkooperation weiterentwickelt, mit dem Ziel Ausbildungsqualität zu steigern, die Attraktivität beruflicher Bildung zu erhöhen sowie Ausbildungsabbrüche zu vermeiden. Insbesondere werden Möglichkeiten und Potentiale der Nutzung digitaler Technologien und digitalgestützter Lernumgebungen erforscht.

Projektleitung
Dr. Cornelia Wagner-Herrbach
cornelia.wagner@hu-berlin.de

Projektmitarbeit
Sina Kleinitzke
Elisa Heiland
Prof. (em.) Dr. Dr. h.c. Jürgen van Buer

 

Laufzeit

01.11.2022 - 30.05.2023 (geplant bis Mai 2025)

 

Finanzierung
Land Berlin, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie

 

BER-LOK 4.0 setzt drei Schwerpunkte

 

  • Möglichkeiten der Nutzung von Lernmanagementsystemen und digitalen Kommunikations- und Informationssystemen für die Lernortkooperation erproben
  • Gemeinsame Weiterentwicklung von Lehr-Lern-Ansätzen für die berufliche (Aus-)Bildung zur Verzahnung beruflicher und gesellschaftlicher Handlungskompetenzen mit den digitalen Kompetenzen der Strategie der Kultusministerkonferenz (KMK) „Bildung in der digitalen Welt“, insbesondere bezüglich des Kompetenzerwerbs im Kontext digitaler Arbeits- und Geschäftsprozesse (vgl. KMK 2017 und 2021)
  • Gemeinsame Entwicklung von Qualität und Attraktivität von Ausbildung sowie Verringerung der Abbruchquoten

Das erste Schwerpunktthema ergibt sich unmittelbar aus den Folgen der Corona-Pandemie. Die Verbreitung von Lernmanagementsystem in der beruflichen Bildung hat stark zugenommen. Kommunikations- und Informationssysteme wurden in Schule und Unterricht eingesetzt, wo ein Zusammenkommen in Präsenz nicht möglich war. In dieser Krisensituation konnten Funktionsweisen und Einsatzmöglichkeiten dieser digitalen Technologien von Lehrenden, Lernenden und ausbildendem Personal entdeckt und Erfahrungen gesammelt werden. Unter den aktuellen Bedingungen gilt es nun, im Rahmen des Projekts zu erproben, in welchen Anwendungsformen der Einsatz dieser digitalen Lernmanagementsysteme sowie der digitalen Kommunikations- und Informationstechnologien für die Lernortkooperation eine Bereicherung darstellt und bisherige Kooperationsformen erweitern bzw. ersetzen kann. Weiterhin gilt es zu erfahren, inwieweit es dadurch gelingt, Kooperationshäufigkeit und Kooperationsintensität zu erhöhen.

Ausbildung und Unterricht an Schulen sollen stärker digitalgestützt stattfinden. Dabei geht es insbesondere darum, Auszubildende und Lernende auf eine digitalisierte Arbeitswelt vorzubereiten und sie fit zu machen für den Umgang mit berufsrelevanten bzw. in Arbeitskontexten stark genutzten digitalen Technologien. Auch im Bereich des digitalgestützten Unterrichts hat die Corona-Pandemie zu einer Beschleunigung von Entwicklungen beigetragen. Die Nutzung digitaler Endgeräte im Unterricht (z. B. Tabletklassen) wurde ebenso vorangetrieben wie die Nutzung einheitlicher Softwarelösungen für das Lernen im Unterricht bzw. von zu Hause. In dieser Situation traten auch die Bedarfe der Auszubildenden und Lernenden nach einer gezielten Förderung entsprechender digitaler Kompetenzen deutlich hervor. Das Projekt nimmt diese Bedarfe auf und setzt im zweiten Schwerpunkt auf die (Weiter)Entwicklung digitaler Lehr-Lern-Ansätze, die zum einen gezielt digitale Kompetenzen entlang der Bedarfe der Berufs- und Arbeitswelt fördern. Zum anderen evaluieren Schulen und Betriebe in diesem Projekt gemeinsam die Chancen und Potentiale einer digitalgestützten Ausbildung.

Der dritte Schwerpunkt des Projekts bezieht sich auf das originäre Anliegen der dualen Ausbildung, die bestmögliche Förderung der individuellen Entwicklung von Auszubildenden. Dieses Anliegen ist so alt, wie die duale Ausbildung selbst. Die Veränderungen einer digitalen Lern- und Arbeitswelt machen es notwendig, die Bedingungen dieser gemeinsamen Anstrengungen mit den und für die Auszubildenden sowie generell die Lernenden in der beruflichen Bildung systematisch und fortwährend auf den Prüfstand zu stellen. Die Gewinnung von Auszubildenden, die Gewährleistung eines Ausbildungsverlaufs, der die Erwartungen der Auszubildenden mit den Ansprüchen der Unternehmen an die Auszubildenden und die Bildungs- und Erziehungsziele der Schulen in Einklang bringt sowie die langfristige Sicherung des Konzepts von Ausbildung in verschiedenen Berufsfeldern in der Stadt Berlin wird hier angesprochen. Es werden in diesem Schwerpunkt verschiedene Projekte realisiert z. B. in Bereich der Netzwerkbildung, in der Berufs- und Ausbildungsorientierung sowie in der Betreuung und Unterstützung von Auszubildenden in schwierige Lagen. Vor allem im letzten Punkt zeigt sich in Folge der Corona-Pandemie ebenfalls ein erhöhter Handlungsbedarf.

Das Projekt wird im Auftrag der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie durch die Humboldt-Universität zu Berlin, Abteilung Wirtschaftspädagogik umgesetzt sowie wissenschaftlich begleitet.

Zu den Projektaktivitäten gehören Netzwerktreffen, themenbezogene Expert*innen-Workshops, die Begleitung und Unterstützung von Einzelprojekten der Berliner beruflichen Schule und ihrer (dualen) Partner*innen, Diskussions- und Entwicklungsformate mit den Stakeholdern in der beruflichen Bildung sowie eine begleitende Evaluation.