Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Lehrbereich Historische Bildungsforschung

Transfer von Wissenstechnologien im kolonialen Indien?

(Promotionsprojekt von Maria Moritz)

 

Projektbeschreibung

Am Beispiel des kolonialen Indien Mitte des 19. Jahrhunderts untersuche ich in dem Projekt wie das so genannte ‚pupil-teacher-system‘ von England ausgehend in Indien umgesetzt wurde. Das ‚pupil-teacher-system‘ ist eine Unterrichtsform in der zukünftige Lehrer sowohl selbst unterrichten als auch Unterricht bekommen. Zwar stehen die Initiativen des britischen Kolonialstaats im Mittelpunkt der Untersuchung, der sehr vielfältige, man könnte auch sagen chaotische Bildungsmarkt auf dem sich einheimische religiöse und säkulare Gruppen ebenso wie verschiedene christliche Missionen tummelten, bildet jedoch den Rahmen für Bemühungen britischer Beamter, Lehrer und Lehrerinnen, Inspektoren und Ausbilder.
Archivmaterialien z.B. aus der Britisch Library, London; den Maharashtra State Archives, Mumbai; den National Archives, Delhi oder der National Library, Kolkata, sind die Basis für diese Grundlagenforschung. Wir hoffen zum besseren Verständnis folgender Punkte beitragen zu können: Erstens, einem Transfervergleich mit Irland, das zwar nicht offiziell kolonisiert, für das aber in bildungspolitischen Fragen England Vorbild war. Zweitens, der Kartierung gemischter Unterrichtsnormen am Übergang zum heute dominanten Jahrgangsklassensystem. Drittens, einem Überblick über die Verbreitung von Grundschulbildung welche anders als die Hochschulbildung im kolonialen Indien wenig erforscht ist.