Geschichte und Bestand des Archivs
Eine Einführung in die Entstehung des Archivs und den Aufbau des Bestands. Text mit drei Fotos: das erste Foto zeigt den Standort des Archivs, es folgt ein Bild mit dem Fries vom Haus des Lehrers und ein Bild vom dortigen ehemaligen Lesesaal.
1. Gründung und Inventarisierung des Archivs
Unmittelbar nach dem Mauerfall sollte der Bestand der Pädagogischen Zentralbibliothek aus dem Berliner Haus des Lehrers vernichtet werden. Die europaweit bekannte Bibliothek war zu DDR-Zeiten ein wichtiger Treffpunkt für die Pädagogen. Das Gebäude steht auf dem Gelände des ehemaligen Lehrervereinshauses, welches bereits vor dem 1. Weltkrieg im Jahr 1908 eingeweiht wurde.
Als Professoren der Erziehungswissenschaften an der Humboldt-Universität davon erfuhren, reagierten sie schnell. Sie handelten sofort, indem sie einen Plan erstellten. Durch dessen Umsetzung konnte ein beachtlicher Teil des Bestands gerettet werden. Über die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) wurden Gelder beantragt und genehmigt. Durch diese Förderung entstand das Archiv für Reformpädagogik. Seit dem Jahr 1992 steht es der wissenschaftlichen Forschung sowie interessierten Laien zur Verfügung. Das Archiv für Reformpädagogik hat seinen Stammplatz seitdem auf dem Humboldt-Gelände im Institut für Erziehungswissenschaften in Berlin-Mitte, wie man auf dem nachfolgenden Foto sehen kann.
Abb.1: HU Standort Berlin-Mitte
Die Sammlung wurde, nachdem über viele Jahre zur Theorie und Geschichte innerhalb der Reformpädagogik geforscht worden war, im Jahre 2000 offiziell eingeweiht. Herr Dr. Horst Sladek hat das Archiv viele Jahre betreut und maßgeblich aufgebaut. Dadurch entstanden auch viele Kontakte und Verbindungen zu weiteren wissenschaftlichen Archiven und Einrichtungen bis heute. Weitere Sammlungen folgen. Der Bestand ist im Laufe der Zeit durch Ankäufe, Schenkungen, Vor- und Nachlässe erweitert worden. Der Großteil der Dokumente ist über die Datenbank erfasst.
Das Haus des Lehrers befindet sich heute noch am Berliner Alexanderplatz. Das Hochhausgebäude fällt sofort durch seinen farbenfrohen Fries auf. Dahinter lag die Bibliothek, die zwei Etagen umfasste. (siehe Foto)
Abb. 2: Ausschnitt Bildung
Unter dem Titel „Unser Leben“ werden im Stil des sozialistischen Realismus Szenen aus dem Berufsleben in der damaligen Deutschen Demokratischen Republik dargestellt. Im oberen Bildausschnitt sind aus dem Bereich Bildungswesen stellvertretend der Bereich Forschung, der Unterricht in den Naturwissenschaften und der Bereich Kindergarten und Früherziehung dargestellt. Der bekannte Künstler Walter Womacka entwarf und gestaltete das Werk.
Hinter dem Kunstwerk befand sich die eigentliche Bibliothek, die sich auf zwei Etagen erstreckte. Zu dieser Bücherei gehörte im 5. Stockwerk noch ein Lesesaal, der auf dem nachfolgenden Foto dokumentiert ist.
Abb. 3: Damaliger Lesesaal
2. Aufbau des Bestands
Bei dem Archiv handelt es sich um sogenanntes Schriftgut. Vorwiegend sind das einerseits Originaltexte, Bücher, Fachzeitschriften und Kopien. Zu den meisten Originalschriften sind die Übersetzungen vorhanden. Ein kleinerer Teil umfasst andererseits Fotos, Exponate aus dem Sozialismus und der Jugendweihe sowie Zeichnungen von Schülern aus der Oberstufe zu Referaten.
Die ältesten Archivalien stammen aus dem Jahr 1768. Zwei Bücher dokumentieren den Appell und die Anwerbung von Menschenfreunde und Mäzenen.
Die chronologisch folgenden Werke reichen von den Anfängen bis in die heutige Zeit. Das Archivgut beläuft sich aktuell auf insgesamt von 25. 000 Archivalien.
Kategorien der Archivdokumente
- Lehrbücher/ Lehrpläne/ Graue Literatur (DDR)
- Schriften diverser Reform-, Versuchs- und Forschungsschulen
(siehe in der Navigationsleiste lins "Forschung und Netzwerk")
- Publikationen, z. B. Dissertationen, Habilitationen
- Wissenschaftliche Fachzeitschriften und Sonderdrucke
- Kopien aus Beständen anderer Archive
- Referenz- und Basisfachwerke
- Briefkorrespondenzen zwischen Einrichtungen, Forschern und Privatpersonen
- Forschungsdokumentationen, einschließlich Berichten, Protokollen und Rundschreiben
- Fotos aus Schulprojekten der DDR
- Schülerreferate zu wissenschaftlichen Themen
- Verwaltung: Gesetze und Schulverordnungen
- Wissenschaftliche Erhebungen (PISA-Studien)