Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Allgemeine Grundschulpädagogik

Das Selbstverständnis von Schulsozialarbeiter*innen im Spannungsfeld von Leistungsförderung und Sorgearbeit

(2018-2019)

Dr. Niels Uhlendorf

Prof. Dr. Cornelie Dietrich

Studentische Mitarbeiter*innen: Felix Lemke, Benjamin Röckel, Nele Borchers

 

Schulsozialarbeit ist in den letzten Jahren in vielen deutschen Bundesländern ausgebaut worden, zugleich zeichnet sie sich durch eine relativ große Bandbreite an unterschiedlichen Aufgaben- und Zuständigkeitsbereichen, rechtlich-institutionellen Strukturen und Trägerschaften aus (Zankl 2017; Speck 2018), was je nach Bedarfen und eigener Ausgestaltung in äußerst heterogenen Tätigkeitsprofilen kulminiert (Uhlendorf 2021 i.E.). Zwei zentrale Diskurslinien für die Entwicklung des eigenen Professionsselbst sind dabei die schulischen Leitkategorien „Leistung“ und „Sorge“, die in pädagogischen Interaktionen wiederum oft eng miteinander verflochten sind (vgl. Dietrich 2020). Vor diesem Hintergrund widmet sich die Untersuchung den Selbstverständnissen von Schulsozialarbeiter*innen im Spannungsfeld von Leistungsförderung und Sorgearbeit. Mittels 17 episodischer Interviews (Flick 2011) wurden Erfahrungsepisoden wie auch subjektive Deutungen von Schulsozialarbeiter*innen an Grundschulen erhoben und rekonstruiert. Die Auswahl folgte dem ‚theoretischen Sampling‘ (Strauss & Corbin 1996), wobei auf eine möglichst große Bandbreite an Arbeitskontexten geachtet wurde. Durch möglichst offene Fragen wurden die Wissensebenen des Semantischen (d.h. Begriffe und ihre Relationen) und des Episodischen (d.h. Erinnerungen an bestimmte Situationen) thematisiert, sodass das Verhältnis zwischen diesen Ebenen in der Auswertung berücksichtigt werden konnte. Als Auswertungsmethode diente die Grounded Theory Methodology und zwar insbesondere in der Variante von Strauss und Corbin (1996).

 

Quellen:

Dietrich, C. (2020): Sorge und Leistung. In: C. Dietrich, N. Uhlendorf, F. Beiler und O. Sanders (Hrsg.): Anthropologien der Sorge im Pädagogischen. Weinheim, Basel: Beltz Juventa, S. 68–81.

Flick, U. (2011): Das Episodische Interview. In: G. Oelerich und H.-U. Otto (Hg.): Empirische Forschung und Soziale Arbeit. Ein Studienbuch. Wiesbaden: VS, S. 273–280.

Speck, K. (2018): Schulsozialarbeit in der Schule. In: J. Sengpiel und D. Smolka (Hg.): Das große Handbuch Schulkultur. Kronach: Carl Link, S. 353–569.

Strauss, A. L. & Corbin, J. (1996): Grounded Theory. Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim, PVU.

Uhlendorf, N. (2021 i.E.): Die Aushandlung des eigenen Tätigkeitsprofils. Eine empirische Interviewstudie zu Sozialarbeiter*innen an Grundschulen. In: N. Weimann-Sandig (Hg.): Multiprofessionelle Teamarbeit in den Sozialen Dienstleistungsberufen. Wiesbaden: Springer VS.

Zankl, P. (2017): Die Strukturen der Schulsozialarbeit in Deutschland. Forschungsstand und Entwicklungstendenzen. München: Deutsches Jugendinstitut. Online verfügbar unter https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/bibs2017/64_Schulsozialarbeit.pdf, zuletzt geprüft am 18.05.2020.