Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Allgemeine Grundschulpädagogik

Nele Borchers (Dissertation, Stand: Januar 2021)

Über die Verschränkung partnerschaftlicher und schulischer Beziehungsarbeit von Grundschullehrerinnen

Die Promotion beschäftigt sich mit der Verschränkung privater und beruflicher Sorgearbeit von Grundschullehrerinnen, welche innerhalb der wissenschaftlichen Betrachtung zumeist auf Überlegungen zur Doppel- oder Mehrfachbelastung von Müttern bezogen und dabei auf die Versorgung von (eigenen) Kindern verkürzt wird.

Trotz der im Care-Diskurs thematisierten Ungleichheit von Fürsorgearbeit zwischen den Geschlechtern wird die gegenseitige Fürsorge in Paarbeziehungen marginalisiert und die private Fürsorgearbeit der Partner*innen bisher ausgeblendet. Sorge-Rhetoriken rücken aktuell (auch) enger an (die leistungsorientierte) Schule heran. Die konkrete Sorgearbeit der Lehrerinnen im Schulalltag wird dennoch zumeist entweder ausgeblendet oder unter den Stichworten Beziehungs- bzw. Emotionsarbeit als Teil eines gelungenen Professionsverständnisses eingefordert und auf einen positiven Beitrag zur Schulkultur verkürzt. Belastende Aspekte werden selten einbezogen, obschon die psychosoziale Beanspruchung im Lehrer*innenberuf als hoch beschrieben wird.

Vor diesem Hintergrund wird die wechselseitige Verwobenheit privater und beruflicher Sorgeanforderungen bzw. partnerschaftlicher und schulischer Beziehungsarbeit von Grundschullehrerinnen und die ihr inhärente geschlechtliche Ungleichheit mittels (Paar)Interviews und aus einem psychoanalytischen Blickwinkel beleuchtet.

 

Kontakt: Nele Borchers