Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Gender und Diversität

Programm und Anmeldung

Antisemitismus als Herausforderung für die universitäre und schulische Bildung

Fachtagung und Workshop für Studierende, Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Promovierende, Postdocs und Lehrende an Hochschulen 

Do, 12. und Fr, 13. Juni 2025, Humboldt-Universität zu Berlin

Veranstalterinnen:

Arbeitsbereich Erziehungswissenschaft mit den Schwerpunkten Gender und Diversität, HU Berlin, Prof. Dr. Jeannette Windheuser & Dr. Katharina Lux

in Kooperation mit Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein, Arbeitsbereich Transkulturelle Geschichte des Judentums, Antisemitismus-Beauftragte, HU Berlin

und Dr. Viola Beckmann, Evangelische Akademien in Deutschland e.V.

Weitere Kooperation: Professional School of Education

Gefördert mit Mitteln des Graduiertenzentrums der KSBF und der Sondertatbestände Inklusion

 

Antisemitismus beeinflusst als gesamtgesellschaftliche Herausforderung Erziehung und Bildung und ihre Institutionen. In der Bundesrepublik wirkt er auch nach 1949 und auch in der Migrationsgesellschaft fort. Diese Situation hat sich vor allem in den letzten Jahren durch das Erstarken antidemokratischer und rechtsextremer Positionen sowie durch globale Konflikte verschärft. Seit dem 7. Oktober 2023 ist zudem eine Zunahme des globalen - auch israelbezogenen - Antisemitismus festzustellen.

Universitäten und Schulen als gesellschaftliche Institutionen sind Austragungsorte dieser Konflikte. Zugleich sind sie Orte der Bildung von Erkenntnissen bzw. der Vermittlung von Wissen über Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen.

Die Fachtagung macht beide Herausforderungen zum Gegenstand für die (Weiter-)Qualifikation von (angehenden) Lehrkräften als auch für (zukünftige und erfahrene) Lehrende an der Universität. Zudem soll ein Forum eröffnet werden, um in der Universität einen Raum für die sachliche Beschäftigung mit Antisemitismus und den Umgang damit zu geben – somit richtet sich die Einladung auch bewusst an Studierende, Promovierende, Postdocs und Lehrende.

Bei der Veranstaltung geht es darum, Wissen über die gesellschaftlichen und subjektstrukturellen Bedingungen von Antisemitismus in Bildungseinrichtungen zu vermitteln und aggressives Ressentiment und Hass als ein Problem, das ein fachübergreifendes und bildungspolitisches Querschnittsthema für Erziehung und Bildung darstellt, gemeinsam zu diskutieren. Ebenfalls wird das Verhältnis von Antisemitismus und Rassismus wie auch zum Geschlechterverhältnis in Vorträgen und Workshops miteinbezogen.

Ziel ist es – insbesondere in den Workshopteilen – (angehende) Lehrkräfte darin zu unterstützen, Antisemitismus zu einem Gegenstand von politischer Bildung und einer Erziehung zur Mündigkeit zu machen, um ihrer Verantwortung für Heranwachsende und deren Integration in eine demokratische Öffentlichkeit gerecht zu werden. Für Lehrende an der Universität soll zudem ermöglicht werden, sich mit der Rolle der Universität als öffentlicher Institution in der Demokratie zu befassen und den Umgang mit Antisemitismus in der universitären Lehre zu reflektieren.

ANMELDUNG BITTE HIER KLICKEN 🖉

Lehrkräfte/Referendar:innen melden sich bis 15.05.2025 über das Fortbildungsportal der Berliner Senatsverwaltung an: Kursnummer: 25.1-128076         Antisemitismus als Herausforderung der universitären und schulischen Bildung                 Anmeldelink: https://fortbildungen.berlin/training/128076

Studierende, Lehrende an der Universität, Doktorand:innen/Postdocs, Fachkräfte melden sich bitte bis zum 15.05.2025 per E-Mail (s.u.) unter Angabe folgender Informationen an:

  • Name, Vorname
  • Selbstzuordnung: Student:in (Studienfach), Lehrende:r an Universität/Hochschule (Disziplin), Doktorand:in /Postdoc (Disziplin), sonstige Fachkräfte oder Universitätsangehörige
  • Institution (z.B. Ihre Schule, Universität, Arbeitgeber:in …)
  • 1. und 2. Priorität Workshops (s. Programm)

Nach der Anmeldung erhalten Sie eine Zusage oder die Information, auf der Warteliste zu sein. Wir haben die Plätze für die verschiedenen Zielgruppen kontingentiert, damit eine multidisziplinäre und multiprofessionelle Zusammensetzung der Workshops möglich ist.

Die Anmeldung senden Sie mit den o.g. Angaben an: Madlaina Schilling (madlaina.schilling.1@hu-berlin.de)

 

Programm

Do, 12.6.2025

14:00-14:30 Begrüßung mit inhaltlicher Einführung, Grußworte (Prof. Dr. Claudia Becker, Dekanin der KSBF; Prof. Dr. Stephan Breidbach, PSE)

Vorträge mit Diskussion:

14:30-15:30 Prof. Dr. Liliana Ruth Feierstein (HU Berlin): Antisemitismus. Ein Blick aus der jüdischen Geschichte 

15:30-15:45 Uhr Pause

15:45-16:45 Uhr Matti Traußneck (Marburg a. d. Lahn): Zum Verhältnis von Antisemitismus, Rassismus und sexueller Differenz

16:45-17:15 Uhr Pause

17:15-18:15 Uhr Dr. Claudia Globisch (IAB Nürnberg/FAU Erlangen Nürnberg) & Maximilian Hauer (Leipzig): Was denken Lehrkräfte über Antisemitismus?

18:15-18:30 Uhr Ausblick auf den nächsten Tag

 

Fr. 13.06.2025

Input:

9:00-9:45 Uhr Marina Chernivsky (Kompetenzzentrum für antisemitismuskritische Bildung und Forschung & OFEK e.V., Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung Berlin/Potsdam): Antisemitismus in Bildungsinstitutionen

9:45-10:00 Uhr Pause

Parallele Workshops:

10:00-11:30 Uhr

Workshop 1: Dirk Sadowski (Eckert-Institut) & Shila Erlbaum (Zentralrat der Juden in Deutschland): Fallen und Fiktionen. Darstellungen von Jüd:innen und Judentum in Schulbüchern
Workshopbeschreibung hier klicken 🖉

Workshop 1: In den vergangenen Jahren wurde vermehrt kolportiert, dass in Bildungsmedien antisemitische Darstellungen zu finden seien. Mehrere Studien haben die Darstellung jüdischer Geschichte, Religion und Israels in Schulbüchern verschiedener Fächer – von Geschichte über Politik zu Religion und Ethik – untersucht. Welche Bilder finden sich? Wie antisemitisch sind Schulbücher?

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workshops werden die Möglichkeit haben, selbst mit Lehrmaterialien zu arbeiten und Leerstellen, Fehler oder antisemitische Darstellungen zu finden und zu dekonstruieren. Darüber hinaus werden die Befunde unterschiedlicher Studien vorgestellt und konkrete Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt, wie Judentum in Schulbüchern sachlich korrekt und vorurteilsfrei dargestellt werden kann.

 

Workshop 2: OFEK e.V., Beratungsstelle bei antisemitischer Gewalt und Diskriminierung: Umgang mit Antisemitismus in Bildungsinstitutionen unter Einbezug der Betroffenenperspektive
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Workshop 2: Über einen sehr langen Zeitraum hinweg wurde Antisemitismus als Phänomen der Vergangenheit betrachtet. Dennoch wirkt er in der Gesellschaft in Form subtiler, verbaler und körperlicher Gewalt und tritt auch in Bildungskontexten virulent in Erscheinung. Die Häufigkeit und Intensität antisemitischer Vorfälle stellt Fachkräfte vor die Herausforderung, einen wirksamen Umgang mit aktuellem Antisemitismus zu entwickeln. Der Workshop richtet sich an (zukünftige) Lehrkräfte, Bildungsvermittler*innen und weitere Interessierte, die ihre Wahrnehmung von und den Umgang mit Antisemitismus in ihren beruflichen Kontexten stärken wollen. Zentrale Herausforderungen werden in den Blick genommen und praktische Interventionsstrategien anhand von Fallarbeit aufgezeigt. Dabei bildet die Stärkung von Betroffenen in mehrheitsgesellschaftlichen Räumen einen wichtigen Schwerpunkt.

 

Workshop 3: Dr. Viola Beckmann (Evangelische Akademien in Deutschland e.V.): Geschlechterforschung und das ‚Verschwinden‘ der kritischen Auseinandersetzung mit Antisemitismus
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Workshop 3: Der 7. Oktober 2023 ist eine Zäsur. Es ist das schlimmste Massaker an Jüd:innen nach 1945 und eines der schwersten Verbrechen sexueller Gewalt in der Gegenwart. Darauf folgte ein erstaunliches Schweigen in feministischen Kontexten. Woran liegt das? Wieso werden die Taten der Terrororganisation Hamas in feministischen und queeren Kreisen nur marginal thematisiert oder gar verharmlost, legitimiert oder geleugnet? Wir werden einen kurzen Blick auf historische und theoretische Ansätze zu Antisemitismus und Geschlecht in der Geschlechterforschung werfen, um uns dann anhand von aktuellem Material den obigen Fragen zuzuwenden.

Workshop 4: Samuel Stern/Bijan Razavi (Bildungsstätte Anne Frank): Moderner Antisemitismus – politischer Rechtsruck und Autoritarismus als gesamtgesellschaftliches Problem
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Workshop 4:Der interaktive Workshop „Moderner Antisemitismus – politischer Rechtsruck und Autoritarismus als gesamtgesellschaftliches Problem“ beleuchtet aktuelle Äußerungsformen des Antisemitismus in seinen verschiedenen Facetten. Nach dem rasanten Anstieg an Antisemitismus und Rassismus nach dem 7.10.2023 erscheint es als umso wichtiger denn je, antisemitische und rassistische Verarbeitungen des sogenannten Nahostkonflikts, deren Konsequenzen für Betroffene hier vor Ort, im gesellschaftlichen Kontext von steigender Autokratisierung zu betrachten und zu begegnen. In diesem interaktiven Kurzworkshop wird eine Sensibilisierung für Antisemitismus, Rassismus, sowie deren Instrumentalisierungen und Autoritarismus in seiner Aktualität geschaffen. Dabei wird auch reflektiert, was dies für uns als Gesellschaft bedeutet. 

 

11:30-12:00 Pause

12:00-13:00 Plenum: Gemeinsame Diskussion der Workshop-Erfahrung 

13:00-14:00 Uhr Mittagspause

14:00-16:00 Uhr Perspektivgespräch: Antisemitismus als Herausforderung für universitäre und schulische Bildung

Dr. Ricarda Biemüller (AK kritische Bildungsforschung, IfS Frankfurt a. M.), Prof. Dr. Kristin Platt (Institut für Diaspora- und Genozidforschung, Ruhr-Universität Bochum), Studierendengruppe Tacheles, Mehmet Can (Lehrer Rütli-Campus Berlin), N.N. (Universitätsleitung), Dr. Ursula Fuhrich-Grubert (Zentrale Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte HU Berlin)

Moderation: Liliana Feierstein & Jeannette Windheuser

16:00-16:15 Uhr: Verabschiedung