Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Abteilung Erwachsenenbildung/ Weiterbildung

Leitbild

Das „Weiterbildungsprogramm-Archiv Berlin/Brandenburg. Wissenschaftliche Sammlung der Humboldt-Universität zu Berlin“ ist eine wissenschaftliche Sammlung veröffentlichter Weiterbildungsprogramme von Anbietern der Erwachsenen- und Weiterbildung. Sie ist eine der 33 aktiven Sammlungen der Humboldt-Universität zu Berlin und eine von drei Sammlungen von Weiterbildungsprogrammen im deutschsprachigen Raum. Seit dem Jahr 1995 werden publizierte Weiterbildungsangebote verschiedener Anbieter mit Sammlungsschwerpunkt in den Ländern Berlin und Brandenburg in Form von Programmheften oder ähnlichen Dokumenten systematisch gesammelt. Damit bildet das Weiterbildungsprogramm-Archiv Berlin/Brandenburg das vielfältige Spektrum der allgemeinen und beruflichen Erwachsenen- und Weiterbildung in den beiden Bundesländern ab und ist damit deutschlandweit und international einzigartig: Neben Volkshochschulen, kirchlichen, gewerkschaftlichen, politischen und arbeitgebernahen Einrichtungen umfasst die Sammlung auch Weiterbildungsprogramme von gemeinnützigen Vereinen, von berufsspezifischen Anbietern sowie von betrieblichen und kommerziellen Anbietern. Es liegen derzeit mehr als 18.000 Programme von über 1.000 Einrichtungen in unterschiedlichen Publikationsformen vor, so als Programmhefte, Faltblätter, E-Mail-Newsletter und Ankündigungen oder gespiegelte Websites mit Angebotsinformationen.

Weiterbildungsprogramme sind Texte, die Auskunft über die geplanten Bildungsangebote geben:  über Inhalte, Ziele und Methoden, über Dozierende und Teilnahmemodalitäten sowie über die organisatorischen, zeitlichen, räumlichen und finanziellen Voraussetzungen der Angebote. Zudem enthalten Programme zumeist auch einrichtungsbezogene Leitbilder, Gruß- und Vorworte, die Einblicke in die zeitgeschichtliche und bildungsprogrammatische Ausrichtung der Anbieter geben. Vor diesem Hintergrund spiegeln sich in den historischen Dokumenten   komplexe pädagogische Entscheidungen der für die Planung Verantwortlichen in den Einrichtungen wider. Ihre Aufgabe ist es, gesellschaftlich relevante Themen zu identifizieren und in Bildungsangebote zu übersetzen. Diese Übersetzungsarbeit ist deshalb nötig, weil es in der Erwachsenen- und Weiterbildung, anders als in der Schule, in der Regel keine festgelegten Curricula und keine Teilnahmepflicht gibt. Insofern müssen Annahmen über Inhalte, Kompetenzanforderungen und Bedarfe immer wieder aktualisiert und abgestimmt werden. Weiterbildungsprogramme sind damit auch Ergebnis dieser Auslegungs- und Aushandlungsprozesse. Mit ihrem Bestand erlaubt die Sammlung, solche Ergebnisse von Planungshandeln zu sichern und systematisch zu untersuchen.
 

Die Sammlung verfolgt deshalb folgende Ziele:

  1. Für die Forschung: Die Sammlung schafft die Grundlage für Forschung zur Weiterbildungslandschaft auf meso- und makrodidaktischer Ebene. Sie ermöglicht Programm-, Organisations- und Strukturanalysen sowie Untersuchungen zur Professionsentwicklung. Damit stellt die Sammlung eine Supportstruktur für die Realisierung und Weiterentwicklung der spezifisch erwachsenenpädagogischen Methode der Programmanalyse dar, die die Prozesse und Resultate von Prorammplanungshandeln in den Blick nimmt. Zudem erlaubt sie Anschlüsse für Forschung zu Adressat*innen und Zielgruppen in der Erwachsenen- und Weiterbildung.
  2. Für die universitäre Lehre: Über Forschungsmöglichkeiten findet die Sammlung zweitens auch Eingang in die universitäre Lehre der Humboldt-Universität zu Berlin. Als Lehr- sowie Forschungsgegenstand sind die archivierten Weiterbildungsprogramme in die beiden Master-Studiengänge Erwachsenenbildung/Lebenslanges Lernen und Erziehungswissenschaften integriert und werden u.a. von den Studierenden für Programmanalysen im Rahmen von Seminar- und Abschlussarbeiten genutzt. Somit ermöglicht die Sammlung Studierenden nicht nur eigenständiges forschendes Lernen, sondern gibt auch Einblicke in das erwachsenenpädagogische Tätigkeitsfeld der Programmplanung. Darüber hinaus ist sie auch für Studierende anderer Bereiche zugänglich und bietet z.B. Forschungsmaterial etwa für historische oder kulturwissenschaftliche Forschung. Schließlich erlaubt die Sammlung auch einen Eindruck über die Vielfalt an Anbietern der Erwachsenen- und Weiterbildungseinrichtung und damit an potenziellen beruflichen Tätigkeiten und zukünftigen Arbeitsstätten.
  3. Für Weiterbildungseinrichtungen: Die Sammlung trägt drittens dazu bei, die programmbezogene Zeitgeschichte zahlreicher Weiterbildungseinrichtungen zu dokumentieren. Sie stellt einen Teil des „institutionellen Gedächtnisses“ der Einrichtungen dar und ermöglicht ihnen nicht nur eine Reflexion des eigenen professionellen Handelns, sondern auch eine institutionelle Selbstvergewisserung. Dies wird auch ermöglicht über historisch angelegte Forschungsarbeiten zu einzelnen Einrichtungen oder Trägerbereichen.
  4. Für die Weiterbildungslandschaft in Berlin und Brandenburg: Die Bestände der Sammlung sind damit viertens auch ein Spiegel der Weiterbildungslandschaft der beiden Bundesländer und dokumentieren einen Wandel über die Zeit: Sie erlauben es, nicht nur Veränderungen der Weiterbildungseinrichtungen und ihrer Programme, sondern auch die dahinter liegenden gesellschaftlichen, politischen und arbeitsmarktbezogenen Veränderungen zu analysieren. In ihnen werden zudem Annahmen über zukünftige Entwicklungen und Bedarfe sichtbar. Weiterbildungsprogrammarchive und -sammlungen sind somit historischer, gegenwärtiger sowie zukünftiger Ausdruck der Erwachsenen- und Weiterbildung.

 

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