Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Arbeitsbereich Wirtschaftspädagogik

2. Adressaten des Projektes

Das oben kurz skizzierte Entwicklungsangebot spricht in erster Linie zwei Adressatenkreise an:

  • Studierende der Wirtschaftpädagogik im Rahmen ihres Universitätsstudiums sowie
  • Referendare in der zweiten Phase ihrer Ausbildung zu Studienräten mit beruflicher Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften.

Von den Studierenden wird erwartet, dass sie über aktuelle Kenntnisse aus dem Bereich der allgemeinen Didaktik und aus dem Bereich der Wirtschaftsdidaktik, speziell der Fachdidaktik des Rechnungswesens, verfügen. Darüber hinaus sind grundlegende Wissensbestände bezüglich des Fachgebiets Rechnungswesen unabdingbar. Angesprochen werden also in erster Linie Studierende, die sich am Anfang ihres wirtschaftspädagogischen Hauptstudiums befinden. Auch bei den Referendaren ist davon auszugehen, dass sie über didaktisches und fachdidaktisches Basiswissen verfügen, deren Erwerb aber möglicherweise bereits einige Zeit zurück- und damit unter Umständen brachliegt. Auf der anderen Seite verfügen sie bereits über Erfahrungen bezüglich der Gestaltung von Lehr-Lernprozessen und bezüglich bestimmter Handlungsstrategien in unterrichtlichen Situationen. Genau diese sollen sie in starkem Maße in das Projekt einfließen lassen. Die Intention der Einbindung dieser beiden Klientel in ein Lern- und Entwicklungsangebot ist die Folgende: Über die Zusammenarbeit mit den Referendaren sollen die Studierenden deren Erfahrungen aus dem Unterrichtsalltag mit ihrem eigenen Bestand an theoretischen Wissensbeständen bezüglich ausgewählter Lehr-Lern-Konzepte und bezüglich des Rechnungswesens koppeln, theoretisch reflektieren und ggf. handlungsorientierten Unterricht mit dem Instrument der Fallstudie gestalten. Die Referendare andererseits sollen sich die Wissensbestände der Studierenden zu Nutze machen, indem sie ihre eigenen Unterrichtseinheiten wieder stärker theoriegeleitet planen und durchführen - so auch über das komplexe Lehr-Lern-Arrangement Fallstudie -. Es kommt also zum einen auf die gemeinsame Entwicklung von komplexen, authentischen und problemorientierten Lehr-Lern-Arrangements (Fallstudien) und die Entwicklung entsprechender Problemlösungen mit stark theoretischer Fundierung an und zum anderen auf deren Anwendung in der unterrichtlichen Praxis. Im Grunde geht es darum, Klientel mit unterschiedlichen Kompetenzstrukturen, die bislang in völlig separierten Ausbildungsinstitutionen mit unterschiedlichen Lehr-Lern- und Sozialisierungskontexten agieren, in einem Lehr-Lern-Kontext zusammenzuführen, um eine theorieorientierte Routinebildung hinsichtlich des Umgangs mit komplexen Lehr-Lern-Arrangements in unterrichtlichen Situationen zu fördern.

Neben diesen Zielgruppen ist vorstellbar, auch andere Klientel in die Projektarbeit einzubinden. So wurden und werden in Berlin im berufsschulischen Bereich aufgrund von Rekrutierungsproblemen z.B. sogenannte Lehrer ohne Lehrbefähigung eingestellt, die in aller Regel zwar nicht über didaktische oder fachdidaktische Kompetenzen verfügen, aufgrund ihrer Berufsfahrung aber möglicherweise fundierte Kenntnisse im Bereich des Rechnungswesens erwarten lassen. Die Gestaltung von Lehr-Lern-Prozessen wird bei ihnen selten theoriegeleitet sein, sondern sich eher an subjektiv erlebten Bildern orientieren und damit zu einer individuellen Routinebildung führen. Zum Aufbau eines eigenen didaktischen Kompetenzbereiches könnte auch dieser Personenkreis in das Projekt integriert werden.