Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Lehrbereich Historische Bildungsforschung

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Dissertationsprojekt:

„Der Befreiungskampf als erzieherische Praxis. Bildungspolitik und der afrikanische Aufbruch zur Unabhängigkeit: Guinea und Kap Verde (PAIGC) in  den Jahren 1956 bis 1974.“

Das koloniale Erziehungssystem hatte in den von Portugal kolonialisierten Territorien Afrikas eine zentrale Rolle für den Erhalt der kolonialen Herrschaft, da es durch die Verbreitung des „portugiesischen Wertesystems“ die Sozialisierung der Bevölkerung gemäß der kolonial-nationalistischen Ziele des portugiesischen Salazar-Regimes unter Antonio de Oliveira Salazar gewährleisten sollte. Die 1956 in Guinea-Bissau gegründete Befreiungsbewegung PAIGC, die im Untergrund gegen das Kolonialregime in Guinea-Bissau und Kap Verde arbeitete und ab 1963 den bewaffneten Befreiungskampf in Guinea-Bissau trug, erkannte von Beginn an die Bedeutung der Erziehung für einen Bruch mit der kolonialen Vergangenheit und entwickelte einen umfassenden Erziehungsplan, der im Untergrund zum Teil umgesetzt wurde. Die Bedeutung von Bildung und Erziehung für den Befreiungskampf wurde bisher noch nicht untersucht. Auf der Basis bereits angefertigter Studien zur Befreiungsbewegung PAIGC und ihrem Führer Amilicar Cabral (Borges, 2009) wird angenommen, dass die pädagogischen Konzepte als Teil der Strategie der PAIGC zur Mobilisierung und Bewusstseinsbildung der Bevölkerung maßgeblich zum Erfolg des Befreiungskampfes beigetragen haben. Um diese These wissenschaftlich zu belegen, müssen jedoch die politischen Ziele sowie die methodischen und inhaltlichen Grundlagen des Erziehungsplans der PAIGC sowie die internationalen Einflüsse untersucht und Erfolge und Probleme bei der Umsetzung erforscht werden.