Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Lehrbereich Historische Bildungsforschung

Forschung

Forschungsprofil

 

Abstract des Dissertationsprojekts

 

Körper und Biographie- Eine qualitative Untersuchung zu Deutungsmustern und Subjektivierungspraktiken beim Sprechen über Körper

 

Das Dissertationsprojekt beschäftigt sich mit Subjektivationsprozessen in körperbiographischen Erzählungen. In diesem Kontext wird das Sprechen über den Körper im Interview im Sinne von Foucaults „Technologien des Selbst“ als performative und diskursive Praxis der Subjektivation verstanden. Dabei werden Subjekte nicht als vorgängig vorausgesetzt, sondern als selbst in diesen Prozess miteingebunden ist, bei dem sie unter spezifisch-historischen Bedingungen produziert gesehen werden. Zu diesem Zweck wurden von Dezember 2011 bis Juli 2012 zwölf narrativ-fokussierte Interviews mit Frauen und Männern im Alter von 25 bis 35 zum Thema Körperverhältnis und Körpererinnerungen in der eigenen Lebensgeschichte durchgeführt.Die

Interviews wurden narrationsanalytisch und objektiv hermeneutisch auf körperbezogene Deutungsmuster im Alltagswissen, im Sprechen und in der Selbstpräsentation im Interview analysiert, um Rückschlüsse auf die Subjektierungspraktiken und die Selbstbezüglichkeiten der Subjekte ermöglichen.

Anhand der Erzählungen und erzählten Körper- Selbstverhältnisse lassen sich Schemata im Alltagswissen rekonstruieren, die - unter Bezugnahme auf das von Bröckling entworfene Konzept des „unternehmerisches Selbst"(1) in Form einer Subjektivation zwischen Unterwerfung und Selbstführung/ Selbstbestimmung gedeutet werden könnten.

 
 
(1) Bröckling, Ulrich (2007a): Das unternehmerische Selbst. Soziologie einer Subjektivierungsform. Frankfurt a.M., Suhrkamp