Promotion
"Bildungstheoretische Ansätze deutscher Pädagogik jenseits des Duals von Natur- und Geisteswissenschaften"
Meine Dissertation setzt sich mit bildungstheoretischen Problemstellungen auseinander, die innerhalb der deutschsprachigen Pädagogik in Auseinandersetzung mit Positionen entwickelt worden sind, welche entweder nur den Naturwissenschaften oder nur den Geisteswissenschaften eine bildende, den Menschen in seinem Selbst- und Weltverhältnis erfassende Bedeutung zuerkannt haben. Alle Autoren, die ich untersuche, haben Beiträge zu einer Theorie der Bildung verfasst, die über den Dualismus von Natur- und Geisteswissenschaften hinausführen.
Es gibt zwei mit dem Dual verbundene Fehldeutungen, die ich erschließen, auflösen und überwinden helfen möchte. Die eine Fehldeutung ist von bestimmten Denkorientierungen der Geisteswissenschaftlichen Pädagogik entwickelt worden. Laut dieser Ansicht fügen die Naturwissenschaften nichts zur Bildung des Menschen hinzu, weil sie nicht den Menschen, sondern die Natur erforschen. Mit diesem Argument wurde der Dual als ein solcher von bildenden Geisteswissenschaften und nicht-bildenden, nur technischen Naturwissenschaften interpretiert. Die andere Fehldeutung ist die des sogenannten Szientismus oder Positivismus, welcher das naturwissenschaftliche Paradigma zum einzig legitimen Paradigma erhob und von den Geistes- und Kulturwissenschaften meinte, sie brächten kein wahres Wissen über die Wirklichkeit hervor. Auf diese Weise wurde der Dual als Dual von wissenschaftlich verfahrenden Natur- und nicht wissenschaftlich ausweisbaren Geisteswissenschaften interpretiert.