Humboldt-Universität zu Berlin - Kultur-, Sozial- und Bildungswissenschaftliche Fakultät - Allgemeine Grundschulpädagogik

Isabel Wullschleger (Dissertation, Stand: Januar 2021)

Körper – Klangkörper. Von der Dyade zur (musikalischen) Interaktion in der Gruppe

 

Die phänomenologische Untersuchung erforscht Interaktionsprozesse in musikpädagogischen Settings in Bezug auf soziale, musikalisch-ästhetische und materiale Aspekte und ist von der Hauptfrage geleitet: Wie verhält sich ein Kind innerhalb einer musizierenden Gruppe gleichzeitig zu seinem Instrument (Ding/Gegenstand), zur Musik (Medium, Gestaltungs- und Ausdrucksmittel) und zur Gruppe (soziale Akteur*innen)? Es wird versucht, diese unterschiedlichen Dimensionen in ihrer Zusammenwirkung, Wechselwirkung, gegenseitiger Bedingung und Konstituierung zu verstehen.

 

Das Musikinstrument steht hier für ein Ding, welches das Kind haptisch, physikalisch und leiblich erkundet, an sich und seinen Körper bindet, in der dyadischen Auseinander(-)setzung sich zu eigen macht, über die ‚Werkzeugeigenschaften‘ an sein Handeln anknüpft.

Das Kind geht eine von Responsivität geprägte, leiblich-körperliche Beziehung zu diesem Ding ein (Dyade) und ist gleichzeitig in ein soziales, interaktiv-musikalisches Gruppengeschehen eingebunden. Besonderes Interesse gilt dem Moment der Öffnung der Dyade, weil hier eine Verdichtung von sozialen und ästhetischen Momenten vermutet wird, die in ihrer Zusammenwirkung von besonderer (bildungstheoretischer) Bedeutung sein könnte.

Sowohl im Prozess der Kind-Ding-Auseinandersetzung als auch im sozialen und musikbezogenen Gruppengeschehen kommt es zu unterschiedlichen, individuellen, ästhetischen Erfahrungs- und Bildungsmomenten, die – so die Annahme – sehr spezifisch sind und bisher eher theoretisch und wenig empirisch erforscht sind.

 

Mit einem empirischen, qualitativ-rekonstruktiven Forschungsansatz wird Material von videogestützten Beobachtungen ausgewertet, welches im Rahmen des Verbundprojekts „Kulturelle Bildung und Inklusion“ (WiMi Isabel Wullschleger, unter der Leitung von Prof. Dr. Cornelie Dietrich und Prof. Dr. Markus Dederich, Link auf Projekt-Seite) ethnografisch erhoben wurde.

 

Die Forschungsarbeit ist im Schnittfeld zwischen Allgemeiner (phänomenologischer) Erziehungswissenschaft, Ästhetischer Bildung und Musikpädagogik angesiedelt.

Kontakt: Isabel Wullschleger